Einige Ärzte behandeln ihre ME-Patienten mit hoch dosierten Vitaminen, Mineralstoffen, Fettsäuren und Aminosäuren. Sie verabreichen Antioxidanzien, die Entzündungsprozesse herunter regeln sollen und erstellen Behandlungsprotokolle, die die Funktion der Mitochondrien verbessern sollen. Zum Einsatz kommen dabei folgende Präparate:
Vitamin C, Vitamin D, Vitamin B6, Vitamin B12, Folsäure, Selen, Biotin, EPA, DHA, Q10, Alpha-Lipon-Säure, Weihrauch, Curcumin, L-Carnitin, Gluthation, NADH und andere mehr.
Oft werden diese Substanzen per Spritze oder Infusion verabreicht – wobei meist vorausgesetzt wird, dass der Patient noch in der Lage ist, regelmäßig eine Arztpraxis aufzusuchen, was bei weitem nicht allen Patienten möglich ist. In hoher Dosierung sind solche Behandlungsprotokolle nicht günstig. Häufig müssen die Infusionen mehrere Monate oder Jahre gegeben werden, ehe sich eine Besserung des Befindens einstellt. Womöglich kann aber durch die Gabe hochdosierter Vitamine, Mineralstoffe und Fettsäuren eine Verschlechterung oder das Auftreten weiterer schwerer Krankheiten verhindert werden.
Auf jeden Fall sollte kontrolliert werden, ob der Patient im Laufe der Jahre Magelzustände entwickelt. Hier ist es wichtig, rechtzeitig gegenzusteuern, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Besonders für Schwer- und Schwersterkrankte können Folgeerkrankungen eine fürchterliche zusätzliche Belastung darstellen, vorallem dann, wenn der Patient zu krank ist, um eine Arztpraxis oder ein Krankenhaus aufzusuchen.
So sollte regelmäßig der Vitamin-D-Spiegel kontrolliert werden, denn ein niedriger Vitamin-D-Spiegel begünstigt Osteoporose. Osteoporose kann zu Knochenbrüchen führen - was zwangsläufig einen Krankenhausaufenthalt mit sich bringen würde. Um das Risiko gering zu halten, kann Vitamin D (unter regelmäßiger Kontrolle der Blutwerte) substituiert werden - das ist insbesondere für Patienten, die ihre Wohnung nicht mehr verlassen können und wenig Sonnenlicht bekommen wichtig.
Frauen mit starken Regelblutungen können an Eisenmangel leiden. Auch hier ist es wichtig, rechtzeitig mit einer Behandlung zu beginnen. Sind die Eisenspeicher erst einmal leer, ist einem gravierenden Mangel oft nur mit Eisen-Infusionen beizukommen - eine große Belastung für einen schwerkranken ME-Patienten. Starker Eisenmangel kann zu erhöhter Infektanfälligkeit führen - und Infekte können die ME-Erkrankung weiter verschlechtern. Hier gilt es, Mangelzustände zu entdecken und zu beheben.