Obwohl ME bereits seit den 1930er Jahren bekannt ist, gibt es bis heute keine Behandlung für diese schwere, lebensverkürzende Erkrankung. Dies liegt vor allem daran, dass weder in den vergangenen Jahrzehnten noch aktuell ausreichend Gelder zur Erforschung der biologischen Grundlagen und für Studien mit Medikamenten bereitgestellt wurden bzw. werden.
Ein weiteres Problem stellt die Verwendung unterschiedlicher Diagnosekriterien dar: Sind die Probanden einer Studie nach veralteten, weitgefassten Diagnosekriterien ausgewählt – also nicht nach den Kanadischen Konsenskriterien oder den Internationalen Konsenskriterien –, ist gar nicht gesichert, dass die Studie tatsächlich mit ME-Patienten durchgeführt wurde.
Wenn aber im Studiendesign keinen Wert auf eine genaue Diagnostik bei den Probanden gelegt wurde und Patienten mit verschiedensten Erkrankungen als Teilnehmer fungierten, so hat das Ergebnis einer solchen Studie keinen Aussagewert für die Wirksamkeit der erforschten Therapiemaßnahmen bei ME.
So gibt es bis heute kein Heilmittel gegen ME und es gibt keine Standardtherapie, die den Betroffenen wenn auch nicht Heilung, so wenigstens eine Besserung der Symptome verschaffen würde.
Allerdings gibt es verschiedene Behandlungsansätze, die zumindest manche Symptome bei einigen Patienten lindern können. Einige dieser Möglichkeiten werden im Folgenden vorgestellt. Diese Behandlungen – deren Kosten in der Regel nicht von den Krankenkassen übernommen werden – können einen Versuch wert sein, bieten aber selbst bei mehrjähriger Anwendung keine Garantie auf Besserung*:
Man sollte sich bewusst machen, dass die hier genannten Behandlungsansätze in Einzelfällen zu deutlichen Besserungen geführt haben, dass sie aber für die Mehrzahl das Patienten entweder nicht zur Verfügung stehen oder wirkungslos sind.
Alles in allem ist die Situation für die ME-Erkrankten, was die Behandlungsmöglichkeiten anbelangt, ausgesprochen ernüchternd. ME-Patienten sehen sich mit der Tatsache konfrontiert, dass für ihre quälende, sie stark oder gar extrem stark einschränkende Krankheit keine Behandlung zur Verfügung steht und die therapeutischen Maßnahmen, die zumindest bei einigen Erkrankten eine Linderung mancher Symptome erwirken, nicht von der Krankenkasse erstattet werden. Dass nicht nur in Deutschland, sondern weltweit nur ein verschwindend geringer Betrag an Forschungsgeldern in Studien zur Wirksamkeit von Medikamenten bei ME investiert wird, lässt nicht darauf hoffen, dass sich diese frustrierende Situation in Bälde ändern wird.
*Die hier sowie in allen Unterrubriken dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Die Texte erheben weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch kann die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Informationen garantiert werden. Die Texte ersetzen keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt und dürfen nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens.